Intention
Das vorliegende Konzept „Entdecker*innentage Ilmpark“ verfolgt das Ziel Schüler*innen der Klassenstufe 3 bis 4 aus unterschiedlichsten Perspektiven an den Park an der Ilm heranzuführen. Ausschlaggebend dafür waren aktuelle Beobachtungen, dass der Park durch zahlreiche Jugendliche besonders beansprucht wird und dabei einige Partien besonders in Mitleidenschaft gerieten. Um ein stärkeres Bewusstsein für den Wert des Parks und seine Eigenarten anzuregen bedarf es daher einer frühzeitigen Verankerung und Auseinandersetzung mit diesem bedeutenden Teil Weimars. Im Rahmen des Heimat- und Sachkundeunterrichtes lässt sich ein solches Konzept an Thüringer Grundschulen gut verorten. Bereits der einleitende Satz des fachspezifischen Lehrplans beschreibt trefflich die Grundannahme, welche dem Projektkonzept zu Grunde liegt:
„Kinder staunen, sind neugierig und stellen Fragen an ihre Umgebung, denn die unzähligen Phänomene der realen, geistigen oder virtuellen Welten bieten Erklärungen und Interpretationen an, nicht aber harte Fakten, Tatsachen oder gar unumstößliche Wahrheiten. Somit kann sich jedem Menschen die Welt nur erschließen im Verhältnis zu den Fragen, die er an sie stellt.“ [1]
Der Park und die in ihm stattfindenden Phänomene sollen bei den Kindern bestenfalls Fragen aufwerfen, welchen sie in Eigen- und Gruppentätigkeiten begegnen werden. Die einzelnen Projektstationen sollen dazu befähigen Antworten zu erlangen und ein Bewusstsein für den einmaligen Wert des Parks aufzubauen. So kommt im praktischen Heimat- und Sachkundeunterricht dem problem- und handlungsorientierten und entdeckenden Lernen ein hoher Stellenwert zu. Prozesshaft soll dabei aus dem kindlichen Staunen und den Fragen der Schüler*innen eine Reflexionskultur entwickelt werden, welches wiederum eigenverantwortliches Lernen und Handeln fördert.
Nicht auszuschließen ist dabei auch die Möglichkeit, dass dieses Projekt unabhängig von schulischen Tätigkeiten als freies Ferienangebot in Kooperation mit verschiedensten Akteur*innen (z.B.: Klassik Stiftung, Bauhaus-Universität Weimar etc.) angeboten und umgesetzt wird. Ein außerschulischer Rahmen führt dabei zum Teil zu einer höheren Lernbegeisterung und Mitwirkungsfreude, vorausgesetzt, dass die Teilnahme am Projekt auf der Freiwilligkeit der Kinder beruht. Der einzige Nachteil dieses freien Konzeptes wäre allerdings die Tatsache, dass man dadurch nur einen gewissen Teil von Schüler*innen erreicht und die Erkundung und Auseinandersetzung mit dem Park nicht mehr für alle zur Grundausbildung zählt.
Beschreibung
Lernkompetenzen und didaktische Erklärung
Die Schüler*innen verbringen eine gesamte Schul- oder Ferienwoche im Park an der Ilm. Während einer einleitenden Park-Rallye am ersten Tag, erlangen die Schüler*innen zunächst einen Überblick über den Park und die verschiedenen Stationen. Das beigefügte Projektheft dient dabei zur Orientierung. Das Konzept bietet die Möglichkeit sich für eine von fünf Wochenaufgaben zu entscheiden, welche man innerhalb der Woche in einem festen Team verfolgt. Zusätzlich dazu hat jede*r Schüler*in die Option sich auf Basis individueller Interessen eigene Schwerpunkte zu setzen und drei aus fünf Tagesaufgaben auszuwählen.
Die Projekttage von Dienstag bis Donnerstag teilen sich dann stets in zwei Teile. Am Vormittag widmet man sich jeweils einer ausgewählten Tagesaufgabe. Nach einem gemeinsamen Mittagessen erfolgt die Arbeit in der Gruppe der jeweiligen Wochenaufgabe. Für den Freitag ist ein gemeinsames Abschlussfest vorgesehen, an welchem alle Ergebnisse präsentiert und ausprobiert werden können.
Die Vielperspektivität auf einen Sachverhalt gilt als fachdidaktisches Leitprinzip des Heimat- und Sachkundeunterrichts. Es geht darum sich kulturell bedeutsames Wissen zu erschließen und dabei eine zuverlässige Grundlage für eigenverantwortliches Handeln und Lernen auszubilden. Dabei weisen die Lernbereiche im Fach Heimat- und Sachkunde selbst eine hohe Komplexität aller Themen auf, die fächerübergreifend und -integrierend gedacht und vermittelt werden müssen. Aus diesem Grund muss es gelingen, Alltagserfahrungen der Kinder mit Aspekten der verschiedenen Fachdisziplinen, wie beispielsweise Biologie, Geographie, Geschichte, Deutsch oder Musik und Kunst zu verzahnen, um somit ein Thema unter verschiedenen Perspektiven begreifbar zu machen. Viele Abstraktionen, welche zum Beispiel in den naturwissenschaftlichen Fächern verwendet werden, bleiben dabei einem späteren Unterricht vorbehalten, dennoch werden sie bereits mit bedacht.
Tab. 1: Aufgabeninhalt unter Heranziehung des Didaktischen Netzes nach Kahlert 2009.
a) Übergeordnete Kompetenzen
b) Fachspezifische Kompetenzen
a) Didaktische Erläuterung
Schulische Prozesse der Grundschule sind dabei stets auf das Erarbeiten und Ausbilden verschiedener Lernkompetenzen ausgelegt. Ihre Aneignung ist von zentraler Bedeutung für eine erfolgreiche Bewältigung von Anforderungen in Schule, Beruf und Gesellschaft. Die Lernkompetenzen Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenz sind in jedem Unterrichtsfach fachspezifisch ausgeprägt, aber in ihrer grundsätzlichen Funktion fachunabhängig von besonderer Relevanz.
Ergänzend dazu existieren für den Lehrbereich der Sach- und Heimatkunde vier fachspezifische Kompetenzen:
· Lebewesen und Lebensräume verstehen
· Natur und Technik verstehen
· Natur- und Kulturräume in ihrer territorialen und zeitlichen Dimension verstehen
· Gesellschaften mit den Individuen in ihren vielfältigen Relationen verstehen
Mit dem Projekt soll es gelingen eine Vielzahl dieser Kompetenzen zu fördern und ein Interesse zu einer vielseitigen Perspektivität bei der Untersuchung eines Sachverhalts zu generieren. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick, der durch die Stationsaufgaben angesprochenen Kompetenzbereiche:
Tab. 2: Methodenkompetenz und Selbst-und Sozialkompetenz (Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport 2015)
Tab. 3: Fachspezifische Kompetenzen des Fachs Sach- und Heimatkunde (Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport 2015).
Tab. 4: Kompetenzvermittlung durch einzelne Stationen.
Fazit
Info:
Endnoten:
Das Konzept „Entdecker*innentage Ilmpark“ bietet einen großen Mehrwert für alle Akteur*innen und den Park selbst. Wünschenswert wäre daher vor allem eine gestärkte Kooperation unterschiedlicher Stadtakteur*innen wie beispielsweise der Bauhaus-Universität oder der Klassik Stiftung, aber auch anderen Institutionen wie dem Deutschen Bienenmuseum Weimar. Eine zukunftsgerichtete Zusammenarbeit, unter der Reflektion der Vergangenheit und Werte des Parks leisten dabei einen hohen Beitrag für die heterotopische Zusammensetzung und Zukunft des Ilmparks.
Lisa-Marie Kramer studiert im Bachelor Urbanistik an der Bauhaus-Universität Weimar.
[1] Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (2015): Lehrplan für die Grundschule und für die Förderschule mit dem Bildungsgang Grundschule. Heimat- und Sachkunde, URL: https://www.schulportal-thueringen.de/media/detail?tspi=1264 (Letzter Zugriff: 16.08.2020), S. 5.
LITERATUR:
Ahrendt, Dorothee (2010): Der Park an der Ilm in Weimar. In Arbeitskreis Residenzmuseen in Thüringen (Hrsg.): Schatzkammer Thüringen. Erbe höfischer Kultur. Regensburg: Schnell& Steiner GmbH. S.179-182.
Gallas, Klaus (2019): Weimar. Architektur und Kunst. Stuttgart: Reclam.
Kahlert, Joachim (2009): Didaktische Netze knüpfen. Ideen für die thematische Strukturierung fächerübergreifenden Unterrichts. In: Duncker, Ludwig (Hrsg.); Popp, Walter (Hrsg.): Über Fachgrenzen hinaus. Chancen und Schwierigkeiten des fächerübergreifenden Lehrens und Lernens. 2. Anregungen und Beispiele für die Grundschule. Heinsberg: Agentur Dieck. S. 12-34.
Müller-Wolff, Susanne (2007): Ein Landschaftsgarten im Ilmtal. Die Geschichte des herzoglichen Parks in Weimar. Köln: Böhlau Verlag GmbH & Cie.
Projektbroschüre
Endecker*innentage
Intention
Das vorliegende Konzept „Entdecker*innentage Ilmpark“ verfolgt das Ziel Schüler*innen der Klassenstufe 3 bis 4 aus unterschiedlichsten Perspektiven an den Park an der Ilm heranzuführen. Ausschlaggebend dafür waren aktuelle Beobachtungen, dass der Park durch zahlreiche Jugendliche besonders beansprucht wird und dabei einige Partien besonders in Mitleidenschaft gerieten. Um ein stärkeres Bewusstsein für den Wert des Parks und seine Eigenarten anzuregen bedarf es daher einer frühzeitigen Verankerung und Auseinandersetzung mit diesem bedeutenden Teil Weimars. Im Rahmen des Heimat- und Sachkundeunterrichtes lässt sich ein solches Konzept an Thüringer Grundschulen gut verorten. Bereits der einleitende Satz des fachspezifischen Lehrplans beschreibt trefflich die Grundannahme, welche dem Projektkonzept zu Grunde liegt:
„Kinder staunen, sind neugierig und stellen Fragen an ihre Umgebung, denn die unzähligen Phänomene der realen, geistigen oder virtuellen Welten bieten Erklärungen und Interpretationen an, nicht aber harte Fakten, Tatsachen oder gar unumstößliche Wahrheiten. Somit kann sich jedem Menschen die Welt nur erschließen im Verhältnis zu den Fragen, die er an sie stellt.“ [1]
Der Park und die in ihm stattfindenden Phänomene sollen bei den Kindern bestenfalls Fragen aufwerfen, welchen sie in Eigen- und Gruppentätigkeiten begegnen werden. Die einzelnen Projektstationen sollen dazu befähigen Antworten zu erlangen und ein Bewusstsein für den einmaligen Wert des Parks aufzubauen. So kommt im praktischen Heimat- und Sachkundeunterricht dem problem- und handlungsorientierten und entdeckenden Lernen ein hoher Stellenwert zu. Prozesshaft soll dabei aus dem kindlichen Staunen und den Fragen der Schüler*innen eine Reflexionskultur entwickelt werden, welches wiederum eigenverantwortliches Lernen und Handeln fördert.
Nicht auszuschließen ist dabei auch die Möglichkeit, dass dieses Projekt unabhängig von schulischen Tätigkeiten als freies Ferienangebot in Kooperation mit verschiedensten Akteur*innen (z.B.: Klassik Stiftung, Bauhaus-Universität Weimar etc.) angeboten und umgesetzt wird. Ein außerschulischer Rahmen führt dabei zum Teil zu einer höheren Lernbegeisterung und Mitwirkungsfreude, vorausgesetzt, dass die Teilnahme am Projekt auf der Freiwilligkeit der Kinder beruht. Der einzige Nachteil dieses freien Konzeptes wäre allerdings die Tatsache, dass man dadurch nur einen gewissen Teil von Schüler*innen erreicht und die Erkundung und Auseinandersetzung mit dem Park nicht mehr für alle zur Grundausbildung zählt.
Beschreibung
Lernkompetenzen und didaktische Erklärung
Die Schüler*innen verbringen eine gesamte Schul- oder Ferienwoche im Park an der Ilm. Während einer einleitenden Park-Rallye am ersten Tag, erlangen die Schüler*innen zunächst einen Überblick über den Park und die verschiedenen Stationen. Das beigefügte Projektheft dient dabei zur Orientierung. Das Konzept bietet die Möglichkeit sich für eine von fünf Wochenaufgaben zu entscheiden, welche man innerhalb der Woche in einem festen Team verfolgt. Zusätzlich dazu hat jede*r Schüler*in die Option sich auf Basis individueller Interessen eigene Schwerpunkte zu setzen und drei aus fünf Tagesaufgaben auszuwählen.
Die Projekttage von Dienstag bis Donnerstag teilen sich dann stets in zwei Teile. Am Vormittag widmet man sich jeweils einer ausgewählten Tagesaufgabe. Nach einem gemeinsamen Mittagessen erfolgt die Arbeit in der Gruppe der jeweiligen Wochenaufgabe. Für den Freitag ist ein gemeinsames Abschlussfest vorgesehen, an welchem alle Ergebnisse präsentiert und ausprobiert werden können.
Die Vielperspektivität auf einen Sachverhalt gilt als fachdidaktisches Leitprinzip des Heimat- und Sachkundeunterrichts. Es geht darum sich kulturell bedeutsames Wissen zu erschließen und dabei eine zuverlässige Grundlage für eigenverantwortliches Handeln und Lernen auszubilden. Dabei weisen die Lernbereiche im Fach Heimat- und Sachkunde selbst eine hohe Komplexität aller Themen auf, die fächerübergreifend und -integrierend gedacht und vermittelt werden müssen. Aus diesem Grund muss es gelingen, Alltagserfahrungen der Kinder mit Aspekten der verschiedenen Fachdisziplinen, wie beispielsweise Biologie, Geographie, Geschichte, Deutsch oder Musik und Kunst zu verzahnen, um somit ein Thema unter verschiedenen Perspektiven begreifbar zu machen. Viele Abstraktionen, welche zum Beispiel in den naturwissenschaftlichen Fächern verwendet werden, bleiben dabei einem späteren Unterricht vorbehalten, dennoch werden sie bereits mit bedacht.
Tab. 1: Aufgabeninhalt unter Heranziehung des Didaktischen Netzes nach Kahlert 2009.
a) Übergeordnete Kompetenzen
b) Fachspezifische Kompetenzen
a) Didaktische Erläuterung
Schulische Prozesse der Grundschule sind dabei stets auf das Erarbeiten und Ausbilden verschiedener Lernkompetenzen ausgelegt. Ihre Aneignung ist von zentraler Bedeutung für eine erfolgreiche Bewältigung von Anforderungen in Schule, Beruf und Gesellschaft. Die Lernkompetenzen Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenz sind in jedem Unterrichtsfach fachspezifisch ausgeprägt, aber in ihrer grundsätzlichen Funktion fachunabhängig von besonderer Relevanz.
Ergänzend dazu existieren für den Lehrbereich der Sach- und Heimatkunde vier fachspezifische Kompetenzen:
· Lebewesen und Lebensräume verstehen
· Natur und Technik verstehen
· Natur- und Kulturräume in ihrer territorialen und zeitlichen Dimension verstehen
· Gesellschaften mit den Individuen in ihren vielfältigen Relationen verstehen
Mit dem Projekt soll es gelingen eine Vielzahl dieser Kompetenzen zu fördern und ein Interesse zu einer vielseitigen Perspektivität bei der Untersuchung eines Sachverhalts zu generieren. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick, der durch die Stationsaufgaben angesprochenen Kompetenzbereiche:
Tab. 2: Methodenkompetenz und Selbst-und Sozialkompetenz (Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport 2015)
Tab. 3: Fachspezifische Kompetenzen des Fachs Sach- und Heimatkunde (Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport 2015).
Tab. 4: Kompetenzvermittlung durch einzelne Stationen.
Fazit
Info:
Endnoten:
Das Konzept „Entdecker*innentage Ilmpark“ bietet einen großen Mehrwert für alle Akteur*innen und den Park selbst. Wünschenswert wäre daher vor allem eine gestärkte Kooperation unterschiedlicher Stadtakteur*innen wie beispielsweise der Bauhaus-Universität oder der Klassik Stiftung, aber auch anderen Institutionen wie dem Deutschen Bienenmuseum Weimar. Eine zukunftsgerichtete Zusammenarbeit, unter der Reflektion der Vergangenheit und Werte des Parks leisten dabei einen hohen Beitrag für die heterotopische Zusammensetzung und Zukunft des Ilmparks.
Lisa-Marie Kramer studiert im Bachelor Urbanistik an der Bauhaus-Universität Weimar.
[1] Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (2015): Lehrplan für die Grundschule und für die Förderschule mit dem Bildungsgang Grundschule. Heimat- und Sachkunde, URL: https://www.schulportal-thueringen.de/media/detail?tspi=1264 (Letzter Zugriff: 16.08.2020), S. 5.
LITERATUR:
Ahrendt, Dorothee (2010): Der Park an der Ilm in Weimar. In Arbeitskreis Residenzmuseen in Thüringen (Hrsg.): Schatzkammer Thüringen. Erbe höfischer Kultur. Regensburg: Schnell& Steiner GmbH. S.179-182.
Gallas, Klaus (2019): Weimar. Architektur und Kunst. Stuttgart: Reclam.
Kahlert, Joachim (2009): Didaktische Netze knüpfen. Ideen für die thematische Strukturierung fächerübergreifenden Unterrichts. In: Duncker, Ludwig (Hrsg.); Popp, Walter (Hrsg.): Über Fachgrenzen hinaus. Chancen und Schwierigkeiten des fächerübergreifenden Lehrens und Lernens. 2. Anregungen und Beispiele für die Grundschule. Heinsberg: Agentur Dieck. S. 12-34.
Müller-Wolff, Susanne (2007): Ein Landschaftsgarten im Ilmtal. Die Geschichte des herzoglichen Parks in Weimar. Köln: Böhlau Verlag GmbH & Cie.
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