Der Ilmpark in Weimar wird ein Ort für Detektivspiele bzw. -spaziergänge. Mögliche Titel hierfür wären: Krimispaziergänge, Crime Walks oder Verbrechen im Ilmpark. Der Park bietet dabei die Bühne für kriminologische Rätsel, die spielerisch in Gruppen mit unterschiedlicher Zusammensetzung gelöst werden können. An verschiedenen Orten im Park werden (fiktive) Vorfälle bzw. Verbrechen verortet, die von kleineren Vorkommnissen und Delikten bis zu schwerwiegenderen reichen und deren Auflösung Aufgabe der teilnehmenden Besucher*innen ist. Es können pro Fall ein spezieller Ort, vorzugsweise aber mehrere Orte behandelt werden, sodass der Park als Gesamtes den Raum der „Ermittlungen“ und Nachforschungen darstellt. So wird der Raum neben bereits existierenden Nutzungen wie Spazierengehen, Besichtigen, Verweilen, Sporttreiben, etc. auf eine zusätzliche Art erfahrbar.
Der Ilmpark bietet eine Vielzahl von möglichen Schauplätzen für Kriminalfälle. Integriert werden können unter anderem die verschiedenen Gebäude und Anlagen im und entlang des Parks wie das Römische Haus, Goethes Gartenhaus, das Tempelherrenhaus oder das Borkenhäuschen, aber auch die Grotte mit der Sphinx, die Schaukelbrücke oder die Parkhöhle, welche früher zwischenzeitlich von Bürgerlichen als Schauerhöhle genutzt wurde. Diese Geschichte kann also aufgegriffen werden. Z.B. kann im Spiel dort bei einer solchen Gelegenheit eine Person tot aufgefunden werden oder ein Diebstahl geschehen, der aufgeklärt werden muss. Andererseits könnte es einen vermeintlichen Unfall beim Travertinabbau in der Höhle geben. Auch aktuelle Herausforderungen wie die Beschädigung von Anlagen oder altem Baumbestand können aufgegriffen werden, um diesbezüglich das Bewusstsein zu stärken. Gleiches gilt für die Verschmutzung des Parks und der Ilm. Die zu lösenden Fälle können thematisch also sehr unterschiedlich ausgerichtet werden.
Auch hinsichtlich der zeitlichen Einordnung sind die Handlungen variabel. Beispielsweise können sie in der Weimarer Klassik angesiedelt werden, in den 1920er Jahren, zu Zeiten der DDR, in der heutigen Zeit und vieles mehr. Auf diese Weise können einerseits die insbesondere für Tourist*innen besonders interessanten Epochen aufgegriffen werden, aber auch Geschehnisse jenseits dieser. Dabei können die Fälle mit realen Ereignissen und Personen verknüpft werden, um ein möglichst authentisches Bild der jeweiligen Zeit zu schaffen. Dafür müssten die geschichtlichen Hintergründe jeweils genau untersucht werden. Die Fälle können sich konkret nach historischen Ereignissen richten bzw. lose an sie angelehnt sein oder aber frei erfunden sein.
Es gibt verschiedene Varianten des Spiels. Bei der einfachsten und kostengünstigsten Variante suchen die Teilnehmer*innen mithilfe einer App bzw. Geocaching versteckte Hinweise.
Sie werden digital durch das Spiel und den Park geleitet, sodass sie an bestimmten Orten beispielsweise über Barcodes weitere Informationen nachlesen können. In diesem Rahmen besteht auch die Möglichkeit, Hilfe zu bekommen, sollten die Teilnehmer*innen an einem Punkt selbständig nicht mehr weiterwissen. Eine umfangreichere Variante besteht darin, von einem Guide begleitet zu werden, der am Anfang erklärt, wie die Situation am Fundort bzw. Ort des Verbrechens sich darstellt, d.h. was dort an Indizien gefunden wurde, welche Zeugen es gibt, etc. Der Guide bietet damit die Grundlage der Ermittlungen. Die Teilnehmenden müssen entscheiden, welchen Hinweisen bzw. Aussagen sie nachgehen und welche Personen sie näher befragen wollen. Das heißt, die Teilnehmer*innen müssen sich einigen, welche Indizien sie untersuchen wollen. Der Guide händigt ihnen an den entsprechenden Orten wichtige Dokumente und erzählt, was die Zeugen berichten. Unter anderem bekommen die Teilnehmer*innen am Anfang immer Hilfsmittel, die zur Lösung des Falls beitragen können, z.B. eine Zeitung mit versteckten Hinweisen, Briefe oder andere Dokumente. Sollten die Teilnehmer*innen Tipps zum weiteren Vorgehen benötigen, kann der Guide ebenfalls Hilfestellungen geben, z.B.: „Lesen Sie sich nochmal aufmerksam die Zeitung durch, die sie zu Beginn erhalten haben.“ Die Premium-Variante ist am authentischsten, da sie beinhaltet, dass die Zeugen und Verdächtigen von Schauspieler*innen dargestellt werden, ggf. in passenden Kostümen. Somit können die Teilnehmer*innen die verschiedenen Charaktere der Geschichte direkt befragen und sich auf diese Weise ein noch besseres Bild von ihnen machen. Die Aufgaben im Spiel könnten beispielsweise von Student*innen ausgeführt werden. Da die Krimispaziergänge nicht regelmäßig stattfinden, können sie kaum feste Jobs bieten. Daher sollten die mitarbeitenden Leute nicht auf einen regelmäßigen und dauerhaften Unterhalt angewiesen sein, sondern die Arbeit eher als Nebenjob betreiben.
Das Angebot ist dabei zwar auch für Tourist*innen geeignet, allerdings nicht nur. Auch Einheimische sollen es explizit nutzen können. Potenzielle Zielgruppen sind also Besucher*innen sowie Bewohner*innen Weimars verschiedenen Alters. Daher muss es entsprechend dem Alter und Interessen verschiedener Personengruppen angepasste Inhalte geben, d.h. unter anderem auch für Kinder und Jugendliche. Die Fälle können unterschiedlich komplex sein – z.B. falsche Fährten beinhalten – und dementsprechend unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Gelöst werden können die Rätsel bzw. Fälle zum Beispiel von Familien, Freunden, Schulklassen oder Arbeitsabteilungen u.a. im Rahmen von Klassenfahrten und lokalen Schulausflügen, familiären Anlässen, privaten oder Betriebsausflügen oder einfach in der Freizeit.
*Es ist ein Morgen im Jahr 1922. Am Stern wurde eine Leiche gefunden. Ein junger Bauhausschüler hat sie entdeckt, als er am Abend vorbeikam. Er hatte auf einer der Parkbänke übernachten wollen, weil er sich kein Zimmer leisten konnte. Der Junge steht noch unter Schock. Er hat das Opfer erkannt, es ist Luise, die Tochter eines stadtbekannten Geschäftsmannes. Die junge Frau lag im Gebüsch. Es hat den Anschein, als wurde sie das Opfer eines Überfalls. Die vorläufige Untersuchung hat ergeben, dass sie eine Wunde am Kopf hat, die darauf hindeutet, dass sie erschlagen wurde. Allerdings wurde am Fundort kein Blut gefunden, weshalb noch nicht mit Sicherheit zu sagen ist, wo sie getötet wurde. Nun liegt es an den teilnehmenden Ermittler*innen, die Geschehnisse zu untersuchen und herauszufinden, was genau vorgefallen ist. Zu Anfang erhalten sie eine Zeitung, in der Hinweise zu finden sind.
Der Vater der Toten wurde am Abend zuvor bereits informiert, jedoch noch nicht näher befragt. Es bietet sich daher an, als erstes noch einmal mit ihm zu sprechen, um zu erfahren, was seine Tochter am Vortag vorhatte und wann er sie zuletzt gesehen hat, um die Ereignisse zeitlich einordnen zu können. Der Zeitung, die die Teilnehmer*innen zu Anfang bekommen haben, können sie entnehmen, dass an diesem Vormittag in der Villa Haar eine große Versammlung stattfindet, bei der alle wichtigen Geschäftsleute anzutreffen sind. Der Vater der Toten wird auch erwartet, weshalb die Ermittler*innen sich dorthin begeben.
Er erzählt den Ermittelnden, dass seine Tochter immer Spaziergänge im Ilmpark machte. Dann fährt er fort: „Die hat sich bestimmt wieder mit diesem Bengel vom Gärtner getroffen! Ich habe ihr noch gesagt, sie soll sich von ihm fernhalten. Und jetzt hat er ihr was angetan. Wenn ich den zu fassen kriege! Ich wusste doch schon immer, dass der nichts taugt! Der Vater macht doch auch nichts Anderes als den ganzen Tag zu saufen.“
Dieser Spur folgen die Ermittler*innen zu Goethes Gartenhaus, wo sie den Gärtner mit seinem Sohn finden, der ihm häufig bei der Arbeit hilft, wenn er getrunken hat. Auch jetzt ist er alkoholisiert und erklärt lautstark, dass sein Sohn etwas Derartiges nicht tun würde und ohnehin den ganzen Tag bei ihm war, weil die neuen Blumen gepflanzt werden mussten. Dann merkt er noch an: „Der soll mal ruhig sein. Der verkauft doch seine eigene Großmutter, wenn ihm das fürs Geschäft was bringt. Aber meinen Sohn anschwärzen…“ Und auch der erzählt: „Sie war eine gute Freundin, aber ihrem Vater war ich nie gut genug, dem ging es immer nur ums Geld. Sie hat mir doch immer erzählt, wie es zuhause ist. Ein alter Choleriker, das ist der. Die Geschäfte waren ihm immer wichtiger als die Familie. Ich verstehe das nicht. Gestern Nachmittag ging es ihr noch gut, da war sie hier. Sie wollte mir die Tage irgendetwas Wichtiges erzählen, das sie beunruhigt hat. Aber ich weiß nicht, was es war.“ Allerdings weiß er, wo sie nach ihrem Besuch hinwollte: „Sie hat sich nach ihrem Spaziergang oft bei der Sternbrücke auf eine Bank am Ufer gesetzt und das Schloss gezeichnet und manchmal die Arbeiter am Parkbad, das momentan umgebaut wird. Da ist sie immer vorbei, bevor sie die Straße wieder hoch nach Hause gelaufen ist. Sie hat gerne gezeichnet, wissen Sie. Darüber haben wir uns angefreundet. Wir haben beide davon geträumt, ans Bauhaus zu gehen und die Schüler manchmal bei ihren Übungen beobachtet. Aber ihr Vater hätte es niemals zugelassen, dass sie die Schule besucht, und bei mir – das sehen Sie ja, ich werde hier gebraucht.“
Mit diesen Informationen machen sich die Ermittler*innen wieder auf den Weg. Hat das Opfer auch am Vortag bei der Brücke auf einer Bank gesessen? Ist sie dort angekommen? Sie beschließen, sich dort umzusehen. Bei der Bank selbst finden sie nichts, doch ein Arbeiter macht gerade Pause und sie fragen ihn, ob er etwas Verdächtiges beobachtet hat. Tatsächlich hat er sie häufiger gesehen. „Ein nettes Mädchen, hat uns immer gegrüßt und einmal hat sie gefragt, ob sie mich zeichnen kann. Gestern war sie auch da. Hat wieder die Zeit vergessen und später habe ich sie noch gesehen. Da hat sie sich lange mit einem Mann unterhalten, aber irgendwann waren sie dann beide weg.“ Der Bauarbeiter zeigt den Ermittler*innen, die Stelle, wo er die beiden zuletzt gesehen hat. Bei genauerem Hinsehen entdecken sie Blut. Es scheint, als hätten sie den Tatort gefunden. Wer war der Mann, mit dem sie sich unterhielt? Sie haben Glück, denn der Arbeiter kann ihn recht gut beschreiben.
Ihnen fällt ein Artikel aus der Zeitung wieder ein, in dem von einem Betrugsfall die Rede war. Es ging um einen Geschäftsmann, der unter dringendem Verdacht stand, die Bücher seiner Firma manipuliert und Kunden ausgenommen zu haben. Sein ahnungsloser Geschäftspartner versucht nun, den Ruin zu verhindern. Der mutmaßliche Betrüger ist vor einigen Wochen abgetaucht und wird seitdem gesucht. Der Artikel beinhaltet eine Beschreibung des Mannes und diese passt genau auf die des Mannes, der zuletzt mit der Ermordeten gesehen wurde.
„Ein nettes Mädchen, hat uns immer gegrüßt und einmal hat sie gefragt, ob sie mich zeichnen kann.“
Die Ermittler*innen beeilen sich, das Haus des Mannes in der Belvederer Allee aufzusuchen. Dort angekommen, öffnet ihnen die Haushälterin. Der Herr selbst sei seit Tagen nicht mehr dort gewesen. „Erst das Geschäft und dann das mit seiner Frau…“, sagt sie. „Sie hat das Ganze hart getroffen, der Skandal um die Firma und der Gesichtsverlust, den dieser bedeutete. Vor zwei Tagen ist sie zu ihrer Schwester gefahren, um etwas Ruhe zu bekommen. Ich hatte ohnehin meinen freien Tag und war nun einige Tage nicht hier. Ich bin vorhin erst vorbeigekommen, um nach dem Rechten zu sehen. Sie ist noch nicht zurück. Anscheinend hat sie sich entschieden, noch etwas länger bei ihrer Schwester zu bleiben.“ Die Ermittler*innen lassen sich in das Zimmer der Frau führen. Dort liegt ein Brief auf dem Tisch. Es stellt sich heraus, dass es ein Abschiedsbrief der Frau ist, den sie offenbar vor ihrer Abreise geschrieben hat. In diesem erklärt sie, dass sie es nicht mehr ertragen habe, den Leuten in die Augen zu sehen, nach dem, was vorgefallen ist, und ihr Mann auf der Flucht. Deshalb habe sie sich das Leben genommen. Der Brief ist allerdings bereits geöffnet, das heißt, jemand muss ihn vor ihnen gelesen haben. „Ich habe ihn nicht gelesen. Ich sehe ihn gerade zum ersten Mal“, sagt die Haushälterin bestürzt. „Der arme Mann, wenn er das erfährt…“. Kann es sein, dass er es schon erfahren hat, weil er während ihrer Abwesenheit im Haus war? War er es, der den Brief gelesen hat? Dann stellt sich den Ermittler*innen die Frage: Wo kann er sein? Sie schauen sich den Brief seiner Frau nochmal genauer an. In den letzten Zeilen steht: „Ich möchte die schönen Stunden in Erinnerung behalten, mich verabschieden mit all den glücklichen Momenten vor Augen, die wir am Römischen Haus im Park verbracht haben.“
Die Ermittelnden machen sich daher auf den Weg zum Römischen Haus. Dort angelangt, blicken sie sich suchend um, bis sie ihn tatsächlich weinend auf einer Bank entdecken. Als sie auf ihn zukommen, bleibt er ruhig sitzen. Er sagt tonlos und mit leerem Blick: „Ich habe schon auf Sie gewartet.“ Dann erklärt er: „Ich habe ein Geschäft aufgebaut zusammen mit Heinrich. Es lief gut, wir hatten uns eine feste Kundschaft erarbeitet. Die Zusammenarbeit mit ihm war nicht immer einfach, aber alles in allem dachte ich, ich könnte mich geschäftlich auf ihn verlassen. Ich habe zu lange nicht bemerkt, dass etwas schieflief und die Zahlen nicht stimmten. Es ist wahr, es wurde mit der Zeit immer mehr Geld abgezweigt und Kunden betrogen. Aber das war nicht ich, sondern er. Als es dann aufflog, hatte er bereits alles so arrangiert, dass alles auf mich als Schuldigen hindeutete. Er muss das von langer Hand geplant haben. Er hat es mir in die Schuhe geschoben und die Existenz genommen und dafür gesorgt, dass niemand mir als Geschäftsmann mehr trauen würde, während er selbst das Geschäft allein weiterführt. Für meine Frau war das zu viel, auch wenn sie mir glaubte, nichts mit dem Ganzen zu tun zu haben. Bevor ich untertauchte, habe ich ihr versprochen, nach Beweisen für meine Unschuld zu suchen, aber sie hatte den Glauben an eine Lösung offenbar schon verloren. Ich wusste, dass unsere Haushälterin gestern ihren freien Tag hatte, also bin ich heimlich zu unserem Haus und da habe ich dann ihren Brief gefunden. Sie ist tot, weil er nicht genug bekommen konnte. Er hat mir meine Frau genommen. Also wollte ich ihm auch das Teuerste nehmen, seine Luise. Ich wusste, wo sie immer spazieren geht und habe auf sie gewartet. Als sie mich gesehen hat, ist sie zu mir gekommen und hat mit mir geredet. Sie kannte mich ja. Sie sagte, ihr Vater habe ihr erzählt, was passiert sei und dass sie es nicht hatte glauben können und ob ich es wirklich getan hatte und warum – wegen des Geldes? Sie redete auf mich ein, aber ich hörte kaum, was sie sagte. Irgendwann schlug ich zu. Ich brachte sie im Dunkeln an die Stelle, wo Sie sie gefunden haben. Es sollte aussehen wie ein spontaner Überfall. Ich wollte, dass sie gesehen wird. Ich wollte, dass er spürt, wie es ist, wenn einem jemand so abrupt genommen wird. Ich schätze, er hat aber gar nicht in Betracht gezogen, dass ich es gewesen sein könnte. Wahrscheinlich hat er nicht geglaubt, dass ich dazu in der Lage wäre, weil ich ja schon zu naiv gewesen war, seinen Betrug zu bemerken… Als ich sie ins Gebüsch zog, fielen die Dokumente aus ihrer Tasche – der Beweis meiner Unschuld. Er hat seine Manipulationen fein säuberlich notiert.“ Er hält die Papiere hoch, die er die ganze Zeit in den Händen gehalten hatte. „Es sind die Dokumente, die er sichergestellt hat, damit nicht herauskommt, dass in Wahrheit er die krummen Geschäfte betrieben hat. Ich habe keine Ahnung, warum sie sie dabeihatte. Sie muss sie bei ihm gefunden haben. Hat sie mir am Ende vielleicht wirklich geglaubt und an ihrem Vater gezweifelt?“ Er schweigt einen Moment, dann sagt er resigniert: „Das ist jetzt auch egal. Für mich ist es vorbei.“ Die Teilnehmer*innen fragen ihn, ob er denn sicher sei, dass seine Frau tot ist, da noch keine Leiche gefunden wurde. Er schaut sie entsetzt an: „Mein Gott, sie glauben, sie lebt noch? Was habe ich getan?“
Mit dem Konzept wird der in der Vorlesungsreihe zentrale Gedanke aufgegriffen, den Park und seine Rolle neu zu denken und ihn dabei nicht zu verschönern, sondern vielmehr für verschiedene Personengruppen und Nutzungen stärker zu öffnen. Angelehnt an die Diskussion in der ersten Vorlesung mit Hans-Rudolf Meier und Jasper Cepl steht die Idee, den Park wieder verstärkt zum vielseitig erfahrbaren Erlebnisort zu machen und damit seinen Wert hervorzuheben. Der Park wird durch die Begehung erfahren, wobei die Menschen durch ihre Rolle im Spiel eine ganz eigene Erfahrung machen und ihrerseits den Park prägen. Sie lernen etwas über den Ort, allerdings nicht auf belehrende Art, sondern spielerisch. Dabei müssen sie gemeinsam in der Gruppe die Lösung des Falls finden. Zentral ist, dass unterschiedliche Personengruppen angesprochen werden sollen, d.h. sowohl Tourist*innen als auch Einheimische unterschiedlichen Alters. Die Krimispiele sind hinsichtlich ihrer Inhalte, der bespielten Orte sowie in ihrem Umfang und ihrer Komplexität vielseitig anpassbar.
Nora Elina Husmann studiert im Bachelor Urbanistik an der Bauhaus-Universität Weimar.
Der Ilmpark in Weimar wird ein Ort für Detektivspiele bzw. -spaziergänge. Mögliche Titel hierfür wären: Krimispaziergänge, Crime Walks oder Verbrechen im Ilmpark. Der Park bietet dabei die Bühne für kriminologische Rätsel, die spielerisch in Gruppen mit unterschiedlicher Zusammensetzung gelöst werden können. An verschiedenen Orten im Park werden (fiktive) Vorfälle bzw. Verbrechen verortet, die von kleineren Vorkommnissen und Delikten bis zu schwerwiegenderen reichen und deren Auflösung Aufgabe der teilnehmenden Besucher*innen ist. Es können pro Fall ein spezieller Ort, vorzugsweise aber mehrere Orte behandelt werden, sodass der Park als Gesamtes den Raum der „Ermittlungen“ und Nachforschungen darstellt. So wird der Raum neben bereits existierenden Nutzungen wie Spazierengehen, Besichtigen, Verweilen, Sporttreiben, etc. auf eine zusätzliche Art erfahrbar.
Der Ilmpark bietet eine Vielzahl von möglichen Schauplätzen für Kriminalfälle. Integriert werden können unter anderem die verschiedenen Gebäude und Anlagen im und entlang des Parks wie das Römische Haus, Goethes Gartenhaus, das Tempelherrenhaus oder das Borkenhäuschen, aber auch die Grotte mit der Sphinx, die Schaukelbrücke oder die Parkhöhle, welche früher zwischenzeitlich von Bürgerlichen als Schauerhöhle genutzt wurde. Diese Geschichte kann also aufgegriffen werden. Z.B. kann im Spiel dort bei einer solchen Gelegenheit eine Person tot aufgefunden werden oder ein Diebstahl geschehen, der aufgeklärt werden muss. Andererseits könnte es einen vermeintlichen Unfall beim Travertinabbau in der Höhle geben. Auch aktuelle Herausforderungen wie die Beschädigung von Anlagen oder altem Baumbestand können aufgegriffen werden, um diesbezüglich das Bewusstsein zu stärken. Gleiches gilt für die Verschmutzung des Parks und der Ilm. Die zu lösenden Fälle können thematisch also sehr unterschiedlich ausgerichtet werden.
Auch hinsichtlich der zeitlichen Einordnung sind die Handlungen variabel. Beispielsweise können sie in der Weimarer Klassik angesiedelt werden, in den 1920er Jahren, zu Zeiten der DDR, in der heutigen Zeit und vieles mehr. Auf diese Weise können einerseits die insbesondere für Tourist*innen besonders interessanten Epochen aufgegriffen werden, aber auch Geschehnisse jenseits dieser. Dabei können die Fälle mit realen Ereignissen und Personen verknüpft werden, um ein möglichst authentisches Bild der jeweiligen Zeit zu schaffen. Dafür müssten die geschichtlichen Hintergründe jeweils genau untersucht werden. Die Fälle können sich konkret nach historischen Ereignissen richten bzw. lose an sie angelehnt sein oder aber frei erfunden sein.
Es gibt verschiedene Varianten des Spiels. Bei der einfachsten und kostengünstigsten Variante suchen die Teilnehmer*innen mithilfe einer App bzw. Geocaching versteckte Hinweise.
Sie werden digital durch das Spiel und den Park geleitet, sodass sie an bestimmten Orten beispielsweise über Barcodes weitere Informationen nachlesen können. In diesem Rahmen besteht auch die Möglichkeit, Hilfe zu bekommen, sollten die Teilnehmer*innen an einem Punkt selbständig nicht mehr weiterwissen. Eine umfangreichere Variante besteht darin, von einem Guide begleitet zu werden, der am Anfang erklärt, wie die Situation am Fundort bzw. Ort des Verbrechens sich darstellt, d.h. was dort an Indizien gefunden wurde, welche Zeugen es gibt, etc. Der Guide bietet damit die Grundlage der Ermittlungen. Die Teilnehmenden müssen entscheiden, welchen Hinweisen bzw. Aussagen sie nachgehen und welche Personen sie näher befragen wollen. Das heißt, die Teilnehmer*innen müssen sich einigen, welche Indizien sie untersuchen wollen. Der Guide händigt ihnen an den entsprechenden Orten wichtige Dokumente und erzählt, was die Zeugen berichten. Unter anderem bekommen die Teilnehmer*innen am Anfang immer Hilfsmittel, die zur Lösung des Falls beitragen können, z.B. eine Zeitung mit versteckten Hinweisen, Briefe oder andere Dokumente. Sollten die Teilnehmer*innen Tipps zum weiteren Vorgehen benötigen, kann der Guide ebenfalls Hilfestellungen geben, z.B.: „Lesen Sie sich nochmal aufmerksam die Zeitung durch, die sie zu Beginn erhalten haben.“ Die Premium-Variante ist am authentischsten, da sie beinhaltet, dass die Zeugen und Verdächtigen von Schauspieler*innen dargestellt werden, ggf. in passenden Kostümen. Somit können die Teilnehmer*innen die verschiedenen Charaktere der Geschichte direkt befragen und sich auf diese Weise ein noch besseres Bild von ihnen machen. Die Aufgaben im Spiel könnten beispielsweise von Student*innen ausgeführt werden. Da die Krimispaziergänge nicht regelmäßig stattfinden, können sie kaum feste Jobs bieten. Daher sollten die mitarbeitenden Leute nicht auf einen regelmäßigen und dauerhaften Unterhalt angewiesen sein, sondern die Arbeit eher als Nebenjob betreiben.
Das Angebot ist dabei zwar auch für Tourist*innen geeignet, allerdings nicht nur. Auch Einheimische sollen es explizit nutzen können. Potenzielle Zielgruppen sind also Besucher*innen sowie Bewohner*innen Weimars verschiedenen Alters. Daher muss es entsprechend dem Alter und Interessen verschiedener Personengruppen angepasste Inhalte geben, d.h. unter anderem auch für Kinder und Jugendliche. Die Fälle können unterschiedlich komplex sein – z.B. falsche Fährten beinhalten – und dementsprechend unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Gelöst werden können die Rätsel bzw. Fälle zum Beispiel von Familien, Freunden, Schulklassen oder Arbeitsabteilungen u.a. im Rahmen von Klassenfahrten und lokalen Schulausflügen, familiären Anlässen, privaten oder Betriebsausflügen oder einfach in der Freizeit.
*Es ist ein Morgen im Jahr 1922. Am Stern wurde eine Leiche gefunden. Ein junger Bauhausschüler hat sie entdeckt, als er am Abend vorbeikam. Er hatte auf einer der Parkbänke übernachten wollen, weil er sich kein Zimmer leisten konnte. Der Junge steht noch unter Schock. Er hat das Opfer erkannt, es ist Luise, die Tochter eines stadtbekannten Geschäftsmannes. Die junge Frau lag im Gebüsch. Es hat den Anschein, als wurde sie das Opfer eines Überfalls. Die vorläufige Untersuchung hat ergeben, dass sie eine Wunde am Kopf hat, die darauf hindeutet, dass sie erschlagen wurde. Allerdings wurde am Fundort kein Blut gefunden, weshalb noch nicht mit Sicherheit zu sagen ist, wo sie getötet wurde. Nun liegt es an den teilnehmenden Ermittler*innen, die Geschehnisse zu untersuchen und herauszufinden, was genau vorgefallen ist. Zu Anfang erhalten sie eine Zeitung, in der Hinweise zu finden sind.
Der Vater der Toten wurde am Abend zuvor bereits informiert, jedoch noch nicht näher befragt. Es bietet sich daher an, als erstes noch einmal mit ihm zu sprechen, um zu erfahren, was seine Tochter am Vortag vorhatte und wann er sie zuletzt gesehen hat, um die Ereignisse zeitlich einordnen zu können. Der Zeitung, die die Teilnehmer*innen zu Anfang bekommen haben, können sie entnehmen, dass an diesem Vormittag in der Villa Haar eine große Versammlung stattfindet, bei der alle wichtigen Geschäftsleute anzutreffen sind. Der Vater der Toten wird auch erwartet, weshalb die Ermittler*innen sich dorthin begeben.
Er erzählt den Ermittelnden, dass seine Tochter immer Spaziergänge im Ilmpark machte. Dann fährt er fort: „Die hat sich bestimmt wieder mit diesem Bengel vom Gärtner getroffen! Ich habe ihr noch gesagt, sie soll sich von ihm fernhalten. Und jetzt hat er ihr was angetan. Wenn ich den zu fassen kriege! Ich wusste doch schon immer, dass der nichts taugt! Der Vater macht doch auch nichts Anderes als den ganzen Tag zu saufen.“
Dieser Spur folgen die Ermittler*innen zu Goethes Gartenhaus, wo sie den Gärtner mit seinem Sohn finden, der ihm häufig bei der Arbeit hilft, wenn er getrunken hat. Auch jetzt ist er alkoholisiert und erklärt lautstark, dass sein Sohn etwas Derartiges nicht tun würde und ohnehin den ganzen Tag bei ihm war, weil die neuen Blumen gepflanzt werden mussten. Dann merkt er noch an: „Der soll mal ruhig sein. Der verkauft doch seine eigene Großmutter, wenn ihm das fürs Geschäft was bringt. Aber meinen Sohn anschwärzen…“ Und auch der erzählt: „Sie war eine gute Freundin, aber ihrem Vater war ich nie gut genug, dem ging es immer nur ums Geld. Sie hat mir doch immer erzählt, wie es zuhause ist. Ein alter Choleriker, das ist der. Die Geschäfte waren ihm immer wichtiger als die Familie. Ich verstehe das nicht. Gestern Nachmittag ging es ihr noch gut, da war sie hier. Sie wollte mir die Tage irgendetwas Wichtiges erzählen, das sie beunruhigt hat. Aber ich weiß nicht, was es war.“ Allerdings weiß er, wo sie nach ihrem Besuch hinwollte: „Sie hat sich nach ihrem Spaziergang oft bei der Sternbrücke auf eine Bank am Ufer gesetzt und das Schloss gezeichnet und manchmal die Arbeiter am Parkbad, das momentan umgebaut wird. Da ist sie immer vorbei, bevor sie die Straße wieder hoch nach Hause gelaufen ist. Sie hat gerne gezeichnet, wissen Sie. Darüber haben wir uns angefreundet. Wir haben beide davon geträumt, ans Bauhaus zu gehen und die Schüler manchmal bei ihren Übungen beobachtet. Aber ihr Vater hätte es niemals zugelassen, dass sie die Schule besucht, und bei mir – das sehen Sie ja, ich werde hier gebraucht.“
Mit diesen Informationen machen sich die Ermittler*innen wieder auf den Weg. Hat das Opfer auch am Vortag bei der Brücke auf einer Bank gesessen? Ist sie dort angekommen? Sie beschließen, sich dort umzusehen. Bei der Bank selbst finden sie nichts, doch ein Arbeiter macht gerade Pause und sie fragen ihn, ob er etwas Verdächtiges beobachtet hat. Tatsächlich hat er sie häufiger gesehen. „Ein nettes Mädchen, hat uns immer gegrüßt und einmal hat sie gefragt, ob sie mich zeichnen kann. Gestern war sie auch da. Hat wieder die Zeit vergessen und später habe ich sie noch gesehen. Da hat sie sich lange mit einem Mann unterhalten, aber irgendwann waren sie dann beide weg.“ Der Bauarbeiter zeigt den Ermittler*innen, die Stelle, wo er die beiden zuletzt gesehen hat. Bei genauerem Hinsehen entdecken sie Blut. Es scheint, als hätten sie den Tatort gefunden. Wer war der Mann, mit dem sie sich unterhielt? Sie haben Glück, denn der Arbeiter kann ihn recht gut beschreiben.
Ihnen fällt ein Artikel aus der Zeitung wieder ein, in dem von einem Betrugsfall die Rede war. Es ging um einen Geschäftsmann, der unter dringendem Verdacht stand, die Bücher seiner Firma manipuliert und Kunden ausgenommen zu haben. Sein ahnungsloser Geschäftspartner versucht nun, den Ruin zu verhindern. Der mutmaßliche Betrüger ist vor einigen Wochen abgetaucht und wird seitdem gesucht. Der Artikel beinhaltet eine Beschreibung des Mannes und diese passt genau auf die des Mannes, der zuletzt mit der Ermordeten gesehen wurde.
„Ein nettes Mädchen, hat uns immer gegrüßt und einmal hat sie gefragt, ob sie mich zeichnen kann.“
Die Ermittler*innen beeilen sich, das Haus des Mannes in der Belvederer Allee aufzusuchen. Dort angekommen, öffnet ihnen die Haushälterin. Der Herr selbst sei seit Tagen nicht mehr dort gewesen. „Erst das Geschäft und dann das mit seiner Frau…“, sagt sie. „Sie hat das Ganze hart getroffen, der Skandal um die Firma und der Gesichtsverlust, den dieser bedeutete. Vor zwei Tagen ist sie zu ihrer Schwester gefahren, um etwas Ruhe zu bekommen. Ich hatte ohnehin meinen freien Tag und war nun einige Tage nicht hier. Ich bin vorhin erst vorbeigekommen, um nach dem Rechten zu sehen. Sie ist noch nicht zurück. Anscheinend hat sie sich entschieden, noch etwas länger bei ihrer Schwester zu bleiben.“ Die Ermittler*innen lassen sich in das Zimmer der Frau führen. Dort liegt ein Brief auf dem Tisch. Es stellt sich heraus, dass es ein Abschiedsbrief der Frau ist, den sie offenbar vor ihrer Abreise geschrieben hat. In diesem erklärt sie, dass sie es nicht mehr ertragen habe, den Leuten in die Augen zu sehen, nach dem, was vorgefallen ist, und ihr Mann auf der Flucht. Deshalb habe sie sich das Leben genommen. Der Brief ist allerdings bereits geöffnet, das heißt, jemand muss ihn vor ihnen gelesen haben. „Ich habe ihn nicht gelesen. Ich sehe ihn gerade zum ersten Mal“, sagt die Haushälterin bestürzt. „Der arme Mann, wenn er das erfährt…“. Kann es sein, dass er es schon erfahren hat, weil er während ihrer Abwesenheit im Haus war? War er es, der den Brief gelesen hat? Dann stellt sich den Ermittler*innen die Frage: Wo kann er sein? Sie schauen sich den Brief seiner Frau nochmal genauer an. In den letzten Zeilen steht: „Ich möchte die schönen Stunden in Erinnerung behalten, mich verabschieden mit all den glücklichen Momenten vor Augen, die wir am Römischen Haus im Park verbracht haben.“
Die Ermittelnden machen sich daher auf den Weg zum Römischen Haus. Dort angelangt, blicken sie sich suchend um, bis sie ihn tatsächlich weinend auf einer Bank entdecken. Als sie auf ihn zukommen, bleibt er ruhig sitzen. Er sagt tonlos und mit leerem Blick: „Ich habe schon auf Sie gewartet.“ Dann erklärt er: „Ich habe ein Geschäft aufgebaut zusammen mit Heinrich. Es lief gut, wir hatten uns eine feste Kundschaft erarbeitet. Die Zusammenarbeit mit ihm war nicht immer einfach, aber alles in allem dachte ich, ich könnte mich geschäftlich auf ihn verlassen. Ich habe zu lange nicht bemerkt, dass etwas schieflief und die Zahlen nicht stimmten. Es ist wahr, es wurde mit der Zeit immer mehr Geld abgezweigt und Kunden betrogen. Aber das war nicht ich, sondern er. Als es dann aufflog, hatte er bereits alles so arrangiert, dass alles auf mich als Schuldigen hindeutete. Er muss das von langer Hand geplant haben. Er hat es mir in die Schuhe geschoben und die Existenz genommen und dafür gesorgt, dass niemand mir als Geschäftsmann mehr trauen würde, während er selbst das Geschäft allein weiterführt. Für meine Frau war das zu viel, auch wenn sie mir glaubte, nichts mit dem Ganzen zu tun zu haben. Bevor ich untertauchte, habe ich ihr versprochen, nach Beweisen für meine Unschuld zu suchen, aber sie hatte den Glauben an eine Lösung offenbar schon verloren. Ich wusste, dass unsere Haushälterin gestern ihren freien Tag hatte, also bin ich heimlich zu unserem Haus und da habe ich dann ihren Brief gefunden. Sie ist tot, weil er nicht genug bekommen konnte. Er hat mir meine Frau genommen. Also wollte ich ihm auch das Teuerste nehmen, seine Luise. Ich wusste, wo sie immer spazieren geht und habe auf sie gewartet. Als sie mich gesehen hat, ist sie zu mir gekommen und hat mit mir geredet. Sie kannte mich ja. Sie sagte, ihr Vater habe ihr erzählt, was passiert sei und dass sie es nicht hatte glauben können und ob ich es wirklich getan hatte und warum – wegen des Geldes? Sie redete auf mich ein, aber ich hörte kaum, was sie sagte. Irgendwann schlug ich zu. Ich brachte sie im Dunkeln an die Stelle, wo Sie sie gefunden haben. Es sollte aussehen wie ein spontaner Überfall. Ich wollte, dass sie gesehen wird. Ich wollte, dass er spürt, wie es ist, wenn einem jemand so abrupt genommen wird. Ich schätze, er hat aber gar nicht in Betracht gezogen, dass ich es gewesen sein könnte. Wahrscheinlich hat er nicht geglaubt, dass ich dazu in der Lage wäre, weil ich ja schon zu naiv gewesen war, seinen Betrug zu bemerken… Als ich sie ins Gebüsch zog, fielen die Dokumente aus ihrer Tasche – der Beweis meiner Unschuld. Er hat seine Manipulationen fein säuberlich notiert.“ Er hält die Papiere hoch, die er die ganze Zeit in den Händen gehalten hatte. „Es sind die Dokumente, die er sichergestellt hat, damit nicht herauskommt, dass in Wahrheit er die krummen Geschäfte betrieben hat. Ich habe keine Ahnung, warum sie sie dabeihatte. Sie muss sie bei ihm gefunden haben. Hat sie mir am Ende vielleicht wirklich geglaubt und an ihrem Vater gezweifelt?“ Er schweigt einen Moment, dann sagt er resigniert: „Das ist jetzt auch egal. Für mich ist es vorbei.“ Die Teilnehmer*innen fragen ihn, ob er denn sicher sei, dass seine Frau tot ist, da noch keine Leiche gefunden wurde. Er schaut sie entsetzt an: „Mein Gott, sie glauben, sie lebt noch? Was habe ich getan?“
Mit dem Konzept wird der in der Vorlesungsreihe zentrale Gedanke aufgegriffen, den Park und seine Rolle neu zu denken und ihn dabei nicht zu verschönern, sondern vielmehr für verschiedene Personengruppen und Nutzungen stärker zu öffnen. Angelehnt an die Diskussion in der ersten Vorlesung mit Hans-Rudolf Meier und Jasper Cepl steht die Idee, den Park wieder verstärkt zum vielseitig erfahrbaren Erlebnisort zu machen und damit seinen Wert hervorzuheben. Der Park wird durch die Begehung erfahren, wobei die Menschen durch ihre Rolle im Spiel eine ganz eigene Erfahrung machen und ihrerseits den Park prägen. Sie lernen etwas über den Ort, allerdings nicht auf belehrende Art, sondern spielerisch. Dabei müssen sie gemeinsam in der Gruppe die Lösung des Falls finden. Zentral ist, dass unterschiedliche Personengruppen angesprochen werden sollen, d.h. sowohl Tourist*innen als auch Einheimische unterschiedlichen Alters. Die Krimispiele sind hinsichtlich ihrer Inhalte, der bespielten Orte sowie in ihrem Umfang und ihrer Komplexität vielseitig anpassbar.
Nora Elina Husmann studiert im Bachelor Urbanistik an der Bauhaus-Universität Weimar.