Ringvortrags- und Diskussionsreihe im Sommersemester 2020. Seminar, Archiv, Plattform, Diskursraum...
„Zeige mir, wie Du nach der Natur malst, und ich werde Dir sagen, wer Du bist.“
„Jede Bewegung hat ihr eigenes Aussehen und ihre eigene Anziehungskraft. Wir müssen Design und Nachhaltigkeit miteinander in Einklang bringen. Aus diesem Grund werden wir eine neue Europäische Bauhaus-Bewegung anstoßen – einen Raum des gemeinsamen Gestaltens und der Kreativität, in dem Architekten, Künstlerinnen, Studenten, Systemwissenschaftler, Ingenieurinnen und Designer zusammenarbeiten, um diese Vision zu verwirklichen.“
„An dieser Stelle soll die These vorweggenommen werden, dass die gotischen und klassizistischen Monumente des Weimarer Parks der Intention Carl Augusts zufolge keine Flucht in ferne Wunschwelten evozieren, sondern für ein gegenwärtiges Miteinander verschiedener Stilformen stehen, die als "Konfigurationen der einen ästhetischen Moderne" aufzufassen sind.“
Verborgen blieb hinter dieser Erzählung bislang der Ort, an dem die Bauhäusler und Bauhäuslerinnen Muße, Inspiration und einen Raum für Spiritualität fanden. Ein Ort der Kontemplation, der Geschichte und Illusion. Ein Kompensationsraum, um den traumatischen Auswüchsen der Technisierung zu entfliehen, ein Raum für Gemeinschaft zwischen Menschen in und mit der Natur. Dieses Paradies fanden die Bauhäusler und Bauhäuslerinnen im Park an der Ilm, dem alten Garten des goldenen Zeitalters. Ihnen wurde der Ort zur Heterotopie, zum Ausgangspunkt um erneut Vertrauen zu schöpfen und darüber eine neue Ästhetik zu wagen.
Aus dieser Perspektive öffnet sich der Park als genealogischer Raum eines epochenübergreifenden Naturdiskurses. Dabei tritt eine bislang unbeleuchtete Seite des historischen Bauhauses zu Tage: die Ökologische!
Davon losgelöst rückte der Park zuletzt in den Fokus der Stadtöffentlichkeit. Die Auswirkungen, des Klimawandels, Starkwetterphasen und Dürreperioden bedrohen zunehmend den wertvollen alten Baumbestand und bringen das Ökosystem des Parks empfindlich ins Wanken. Für die Weimarer Jugend wurde er in Corona-Zeiten zum nächtlichen Refugium. Wird sich das historisch konservierte Bild dieses Ortes weiterhin erhalten lassen? Oder ist ein Wandel längst überfällig? Finden wir den Park heute als Freilichtmuseum unserer romantisch verklärten Naturauffassung oder als Ort, an dem wir unsere
Begriffe hinterfragen, uns gar selbst neu begreifen können?
In welcher Medialität tritt der Park hervor? Welche Techniken werden zu seiner Bewirtschaftung gebraucht? Spricht uns dieser gestaltete Raum als Gesamtkunstwerk heute noch an?
Im Sommer 2020 wurde der Park zum Ort und Gegenstand, um diesen Fragen an der Bauhaus-Universität Weimar nachzugehen. Um konkrete Gestaltungsszenarien und denkmalpflegerische Ausrichtungen für diesen Teil des UNESCO-Welterbes zu diskutieren und ihn dabei gleichzeitig als Modell und möglichen Ausgangspunkt einer neuen Umweltästhetik zu imaginieren.
Die Ringvortrags- und Diskussionsreihe »Heterotopie Ilmpark«, sowie ein daran angeschlossenes Seminar wurden im Sommer 2020 zum universitären Forum, um den Gestaltungsprozess durch wissenschaftliche und künstlerische Beiträge zu begleiten.
Im Rahmen der diesjährigen BUGA wird die Klassik Stiftung Weimar ein Themenjahr im und über diesen Ort durchführen. Ausstellungen, künstlerische Interventionen, ökologische Experimentierräume und Veranstaltungen sollen die Wahrnehmung und das Erscheinungsbild des Parks hinterfragen und neu prägen.
Diese Seite will die verschiedenen Aspekte und Gedankenströme dieses Ortes spiegeln, den Diskurs darüber anstoßen, hinterfragen und neue Impulse setzen.
Annäherung
Den Auftakt der Vortragsreihe machten Dr. Hans-Rudolf Meier, Professor für Denkmalpflege und Baugeschichte, gemeinsam mit Dr. Jasper Cepl, Professor der Theorie und Geschichte der modernen Architektur.
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„Je mehr die Stadt an Ausdehnung zunahm und die bisher in der unmittelbaren Nähe des Stadtkerns gelegenen Gärten und sonstige Grünanlagen der Stadterweiterung und den Erfordernissen des Verkehrs zum Opfer fielen, desto größer wurde seine Bedeutung als “Lunge” der Stadt, zu deren kostbarsten Schätzen er gehört.“
Wolfgang Huschke: Die Geschichte des Parkes von Weimar, S. 178.
Der Park als Archiv, als Areal vielfältiger Schichten, geologischer Beschaffenheiten, Informationen und Tektoniken. Schnittstellen und Grenzen zwischen Geotechnik und Archivforschung erkundeten Prof. Dr. Jörg Paulus und Dr. Gunther Aselmeyer während eines digitalen Spaziergangs durch den Park.
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Schichten & Informationen
„Doch die Idee, alles zu akkumulieren, die Idee, eine Art Generalarchiv zusammenzutragen, der Wille, an einem Ort alle Zeiten, alle Epochen, alle Formen, alle Geschmäcker einzuschließen, die Idee, einen Ort aller Zeiten zu installieren, der selber außer der Zeit und sicher vor ihrem Zahn sein soll, das Projekt, solchermaßen eine fortwährende und unbegrenzte Anhäufung der Zeit an einem unerschütterlichen Ort zu organisieren – all das gehört unserer Modernität an.“
„An dieser Stelle soll die These vorweggenommen werden, dass die gotischen und klassizistischen Monumente des Weimarer Parks der Intention Carl Augusts zufolge keine Flucht in ferne Wunschwelten evozieren, sondern für ein gegenwärtiges Miteinander verschiedener Stilformen stehen, die als "Konfigurationen der einen ästhetischen Moderne" aufzufassen sind.“
Öffentlichkeit/ Architektur & Kunst: Prof. Danica Dakić und Prof. Dr. Steffen de Rudder erörterten die Schönheit städtebaulicher Konfigurationen des Parks und kamen auf die bürokratischen Hürden zu sprechen, den öffentlichen Raum durch Kunst zu erweitern. Zum Protokoll →
Landschaft als Kompromiss: Für Prof. Dr. Gerhard Lauer, Leiter des Digital Humanities Lab an der Universität Basel und Prof. Dr. Hansjörg Küster vom Institut für Geobotanik der Universität Hannover war der Ilmpark das Ziel einer geplanten Studienexkursion. Ihre interdisziplinären Ansätze im Schnittfeld von Biologie und Technologie erweitern das Bild des Parks in seiner historischen Gewachsenheit. Landschaft, ein Kompromiss?
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Ringvortrags- und Diskussionsreihe im Sommersemester 2020. Seminar, Archiv, Plattform, Diskursraum...
„Zeige mir, wie Du nach der Natur malst, und ich werde Dir sagen, wer Du bist.“
„Jede Bewegung hat ihr eigenes Aussehen und ihre eigene Anziehungskraft. Wir müssen Design und Nachhaltigkeit miteinander in Einklang bringen. Aus diesem Grund werden wir eine neue Europäische Bauhaus-Bewegung anstoßen – einen Raum des gemeinsamen Gestaltens und der Kreativität, in dem Architekten, Künstlerinnen, Studenten, Systemwissenschaftler, Ingenieurinnen und Designer zusammenarbeiten, um diese Vision zu verwirklichen.“
„An dieser Stelle soll die These vorweggenommen werden, dass die gotischen und klassizistischen Monumente des Weimarer Parks der Intention Carl Augusts zufolge keine Flucht in ferne Wunschwelten evozieren, sondern für ein gegenwärtiges Miteinander verschiedener Stilformen stehen, die als "Konfigurationen der einen ästhetischen Moderne" aufzufassen sind.“
Verborgen blieb hinter dieser Erzählung bislang der Ort, an dem die Bauhäusler und Bauhäuslerinnen Muße, Inspiration und einen Raum für Spiritualität fanden. Ein Ort der Kontemplation, der Geschichte und Illusion. Ein Kompensationsraum, um den traumatischen Auswüchsen der Technisierung zu entfliehen, ein Raum für Gemeinschaft zwischen Menschen in und mit der Natur. Dieses Paradies fanden die Bauhäusler und Bauhäuslerinnen im Park an der Ilm, dem alten Garten des goldenen Zeitalters. Ihnen wurde der Ort zur Heterotopie, zum Ausgangspunkt um erneut Vertrauen zu schöpfen und darüber eine neue Ästhetik zu wagen.
Aus dieser Perspektive öffnet sich der Park als genealogischer Raum eines epochenübergreifenden Naturdiskurses. Dabei tritt eine bislang unbeleuchtete Seite des historischen Bauhauses zu Tage: die Ökologische!
Davon losgelöst rückte der Park zuletzt in den Fokus der Stadtöffentlichkeit. Die Auswirkungen, des Klimawandels, Starkwetterphasen und Dürreperioden bedrohen zunehmend den wertvollen alten Baumbestand und bringen das Ökosystem des Parks empfindlich ins Wanken. Für die Weimarer Jugend wurde er in Corona-Zeiten zum nächtlichen Refugium. Wird sich das historisch konservierte Bild dieses Ortes weiterhin erhalten lassen? Oder ist ein Wandel längst überfällig? Finden wir den Park heute als Freilichtmuseum unserer romantisch verklärten Naturauffassung oder als Ort, an dem wir unsere
Begriffe hinterfragen, uns gar selbst neu begreifen können?
In welcher Medialität tritt der Park hervor? Welche Techniken werden zu seiner Bewirtschaftung gebraucht? Spricht uns dieser gestaltete Raum als Gesamtkunstwerk heute noch an?
Im Sommer 2020 wurde der Park zum Ort und Gegenstand, um diesen Fragen an der Bauhaus-Universität Weimar nachzugehen. Um konkrete Gestaltungsszenarien und denkmalpflegerische Ausrichtungen für diesen Teil des UNESCO-Welterbes zu diskutieren und ihn dabei gleichzeitig als Modell und möglichen Ausgangspunkt einer neuen Umweltästhetik zu imaginieren.
Die Ringvortrags- und Diskussionsreihe »Heterotopie Ilmpark«, sowie ein daran angeschlossenes Seminar wurden im Sommer 2020 zum universitären Forum, um den Gestaltungsprozess durch wissenschaftliche und künstlerische Beiträge zu begleiten.
Im Rahmen der diesjährigen BUGA wird die Klassik Stiftung Weimar ein Themenjahr im und über diesen Ort durchführen. Ausstellungen, künstlerische Interventionen, ökologische Experimentierräume und Veranstaltungen sollen die Wahrnehmung und das Erscheinungsbild des Parks hinterfragen und neu prägen.
Diese Seite will die verschiedenen Aspekte und Gedankenströme dieses Ortes spiegeln, den Diskurs darüber anstoßen, hinterfragen und neue Impulse setzen.
„Je mehr die Stadt an Ausdehnung zunahm und die bisher in der unmittelbaren Nähe des Stadtkerns gelegenen Gärten und sonstige Grünanlagen der Stadterweiterung und den Erfordernissen des Verkehrs zum Opfer fielen, desto größer wurde seine Bedeutung als “Lunge” der Stadt, zu deren kostbarsten Schätzen er gehört.“
Wolfgang Huschke: Die Geschichte des Parkes von Weimar, S. 178.
„Doch die Idee, alles zu akkumulieren, die Idee, eine Art Generalarchiv zusammenzutragen, der Wille, an einem Ort alle Zeiten, alle Epochen, alle Formen, alle Geschmäcker einzuschließen, die Idee, einen Ort aller Zeiten zu installieren, der selber außer der Zeit und sicher vor ihrem Zahn sein soll, das Projekt, solchermaßen eine fortwährende und unbegrenzte Anhäufung der Zeit an einem unerschütterlichen Ort zu organisieren – all das gehört unserer Modernität an.“
Öffentlichkeit/ Architektur & Kunst: Prof. Danica Dakić und Prof. Dr. Steffen de Rudder erörterten die Schönheit städtebaulicher Konfigurationen des Parks und kamen auf die bürokratischen Hürden zu sprechen, den öffentlichen Raum durch Kunst zu erweitern. Zum Protokoll →
„An dieser Stelle soll die These vorweggenommen werden, dass die gotischen und klassizistischen Monumente des Weimarer Parks der Intention Carl Augusts zufolge keine Flucht in ferne Wunschwelten evozieren, sondern für ein gegenwärtiges Miteinander verschiedener Stilformen stehen, die als "Konfigurationen der einen ästhetischen Moderne" aufzufassen sind.“
Landschaft als Kompromiss: Für Prof. Dr. Gerhard Lauer, Leiter des Digital Humanities Lab an der Universität Basel und Prof. Dr. Hansjörg Küster vom Institut für Geobotanik der Universität Hannover war der Ilmpark das Ziel einer geplanten Studienexkursion. Ihre interdisziplinären Ansätze im Schnittfeld von Biologie und Technologie erweitern das Bild des Parks in seiner historischen Gewachsenheit. Landschaft, ein Kompromiss?
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